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Wochenblatt vom 25.10.2023

Südkurier vom 24.10.2023

Südkurier vom 03.05.2023

Singener Wochenblatt vom 02.05.2023

Gewagte Ausflüge in den Orient

Stockach. Ein ganz besonderes Frühlingskonzert konnte die Stadtmusik Stockach am Samstagabend ihren ZuhörerInnen am Samstagabend in der Jahnhalle bieten. Denn in das Konzert eingebettet waren auch die zwei Stücke, mit denen der Klangkörper, unter der Leitung von Helmut Hubov, am kommenden Samstag bei den Wertungsspielen des Blasmusikverbands Hegau-Bodensee als einzige Kapelle in der Höchstklasse antreten wird.

Und nach einem schmeichelnden, fast schon meditativen "On Angels Wings" von Ed Huckerby mit seinen fließenden Passagen geht es schon gleich um die Wurst: Das Stück "Guardian Angels" von Kevin Houben skizziert in seiner Geschichte nicht nur einen versuchten Mord an einem protestantischen Pfarrer im Norden Hollands, die bösen Absichten, Neid und Missgunst, wie auch eine himmlische Erscheinung, die den Priester dann nach der Sage von dem Übergriff bewahrten, wurde auch musikalisch sehr dynamisch und mit viel Dramatik ausgetragen, das war tatsächlich auch Höchstklasse, wie da das Orchester fast schon auf den kleinen Finger Hubovs reagierte. Und schon die Kunst, ein Stück so mit einem spannungsgeladenen Gegrummel zu eröffnen, das die Phantasie in so vielfältiger Weise öffnet, verdient Beachtung. Und dann passierte auch wirklich etwas Großes, eine musikalische Explosion, die die ganze Energie des Orchesters ausstrahlte.

Und ähnlich dramatisch ging es mit dem nächsten Prüfungsstück weiter. Dazu hatten sich das Orchester Steven Leonard Meliiloss "Hajj" ausgesucht, die Schilderung der Pilgerfahrt der Muslime gen Mekka, die oft ein lebensprägendes emotionales Ereignis ist und auch ähnlich emotionale Wellen durchzogen dieses Stück mit seinen durchaus komplizierten rhythmischen Strukturen, denen man schon gleich anspürt, ob man diese Musik schon im Blut hat oder nicht. Der Applaus des Publikums war eindeutig, auch wenn es Bürgermeister Rainer Stolz in seinem Schlusswort als Probelauf einordnete, aus dem man noch weiter an der Perfektion feilen könne bis zum Auftritt vor der Jury.

Der Orient hatte es der Stadtkapelle für diesen Frühling freilich angetan. Denn der "Persische Tanz Nr. 6" von Amir Molookpour, der in den USA lebt, war in Sachen so unverkennbar versetzter Rhythmen und Motive ebenfalls eine große Herausforderung, die hier das Publikum mitnahm in eine Welt faszinierender Bilder. Und das wurde mit dem ins "jazzige" tendierende "Arabesque," von Samuel R. Hazo, noch zum Finale des Konzerts fast auf die Spitze getrieben, mit den Verwandlungen innerhalb eines einzigen Musikstücks.
Klar, dass hier das Publikum noch mehr bekommen sollte von dem Aufbruch der aufgehenden Sonne hin: als Zugabe kam dann der "Persische Tanz Nr. 5" und für den Heimweg die besondere Interpretation des "Amazing Grace", das auch schon zum Partnerschaftsjubiläum im Vorwochenende in "La Roche sur Foron" mit der dortigen "Harmonie" für einen wahrhaft erhebenden Moment gesorgt hatte. Man überlegt da schon immer, wie dieser Klangkörper da noch was draufsetzen könnte. Beim nächsten Konzert erlebt man es. Und staunt.

Bei den Wertungsspielen am kommenden Samstag werden alleine vier Auftritte der Stockacher Kapellen in Nenzingen durchgeführt, kündigte Werner Gaiser bei seiner Begrüßung als Vorstandsmitglied an: mit dem Gruppenspiel der jüngsten, dem Jugendorchester, dem Schulorchester und eben der Stadtmusik. Die Verleihung der Urkunden findet übrigens im Rahmen eines Konzerts der Jugendkapelle des Verbands, am Samstag, 6. Mai, ab 18 Uhr in der Kirnberghalle Orsingen statt.

 

Singener Wochenblatt vom 19.12.2022

Gefeiertes Konzert setzt Meilenstein - Die Friedensmesse als klare Ansage an unsere Welt

Stockach. Schon die Dimensionen waren gewaltig: rund 200 SängerInnen und Musiker spielten auf der eigens dafür vergrößerten Bühne der Stockacher Jahnhalle auf. Gewaltig war die Musik mit dem großen Oratorium "The Armed Man - A Mass for Peace" von Karl Jenkins, die hier von Helmut Hubov für das Orchester des Musikverein Stockach und Stefan Gräsle für die vielen SängerInnen der Nellenburg-Kantorei und des Stadtchors Stockach hier für diesen einen Abend einstudiert wurde, bis alles perfekt gesetzt werden konnte. Gewaltig war auch das Interesse an diesem Konzert, denn in der Jahnhalle war sozusagen kein einziger Platz mehr frei. Und den Gästen konnte hier ein wohl auch in der Stockacher Kulturgeschichte bislang einmaliges Konzert geboten werden.

Manfred Wittig, als Vorsitzender des Musikvereins Stockach, konnte die Besucher auf einen großen Abend einstimmen. Die Stadtmusik Stockach hatte sich das Thema Frieden schon bei seinem Frühlingskonzert in beeindruckender Eindringlichkeit vorgenommen, nun wurde mit der "Mass für Peace" eine eindrücklich und auch emotional packende Botschaft formuliert, die eben auch die Schrecken des Krieges fühlbar macht in der Komposition von Karl Jenkins aus dem Jahr 2000, die damals die Schrecken der Kosovo-Krise in Töne und Gesang fassen wollte. Dafür gebe es für ihn nur drei Worte als Antwort und Aufgabe: "Friede auf Erden", sagte Wittig.

Und im Krieg fängt diese großartige Inszenierung auch an: unüberhörbar der Marschrhythmus, das Stampfen von Stiefeln in den ersten Minuten, das so viel Unheil fühlbar macht. Die Komposition, die natürlich eine solch monumentale Aufführung benötigt, hat viele Stimmungsbilder in der Musik aufgenommen, aber in den Texten in verschiedenen Sprachen in diesen 11 Bildern vom Krieg, die ein starker Ruf nach dem Frieden sind.

Wie fühlt sich die sprachlose Angst an, wenn man die Flugzeuge am nächtlichen Himmel hört, wie treffen die Seele die Schreie der Angst, das Kreischen von Metallen, das Bersten von Bomben, das Verbrennen von Tieren und Fleisch. All das greift Jenkins auf, lässt einen Muezzin (als Darsteller Yusef al Dandan) mit "Gott ist groß" zum Gebet rufen, gefolgt von einem "Kyrie eleison" der christlichen Messen, zitiert Psalme oder lässt wie zum Trost ein "Sanctus sanctus" erklingen im Kontrast zu den "Zornigen Flammen" des japanischen Dichters Toge Sankichi aus 1945, um in einer Collage  mit  Bausteinen des 15. Jahrhunderts und der biblischen Offenbarung mit einem Aufruf den "ewigen Krieg" zu beenden, der das Menschsein auf Erden eben immer schon ausmachte, abschloss.

Musikalisch konnten die beiden musikalischen Macher hier sozusagen in die vollen greifen: Die Sänger in drei Reihen, in verschiedenen Szenen mit Patricia Urban, Elise, Amelie und Lorina Fellhauer und Patrizia Scheyda als Solistinnen, entwickelten unter der musikalischen Leitung von Stefan Gräsle eine Stimmgewalt und Dynamik hier in der Halle, die unter die Haut ging und die trotzdem enorm viel Platz ließ für die leiseren Töne, die vagen Stimmungen über das nicht Wissen was nun kommt.

Perfekt aufgestellt auch die Stadtmusik, die sich hier unter der sehr leidenschaftlichen Leitung von Helmut Hubov zum Gesamtkunstwerk entwickelte, man könnte fast meinen, all diese Brüche in der Musik, die diesen Schrei nach Frieden begleiten, seien zigmal einstudiert, so perfekt folgten die Klänge den Bewegungen der Hand oder des Dirigentenstabs hier in der Halle. Auch hier das Fallen in die Stille, zum Besipiel mit einem ganz schlichten Trompetensolo von Jochen Fischer. Das lässt schlucken am Ende, wenn der starke Applaus die Leistung honoriert, die Bilder aber bleiben.
Und wenn auch Manfred Wittig hier "keine Weihnachtsduselei" angekündigt hatte, so durfte die "Stille Nacht" zum Ausgang nicht fehlen, ist ja auch ein Stück christlicher Friedensbotschaft. Das aber in einer sich steigernden Monumentalversion, wie man sie auch nur mit diesen 200 fabelhaften MusikerInnen und SängerInnen inszenieren kann. Der Wunsch bleibt: "Friede auf Erden".

 

von Oliver Fiedler - Wochenblatt

 

 

Blog der Republik vom 19.12.2022

Eine auch verstörende Friedensmesse zu Weihnachten in sehr unfriedlicher Zeit. In Stockach musizierten 200 Menschen „The armed man“ von Karl Jenkins.

Ja, das war ein lokales Großereignis in dieser kleinen Stadt in Bodenseenähe.

Und diese “mass for peace“ des früheren Softmachine – allround-Talents Karl Jenkins hat es in sich. Er komponierte das opulente Werk im Jahr 2000 als künstlerischen Versuch, mit dem brutalen Kosovo-Krieg persönlich irgendwie zurande zu kommen.

Und so beginnt auch die Aufführung in der Jahnhalle in einer gekonnt bedrückenden Abwesenheit von Aufbegehren: Der martialisch mechanische Marschschritt im Stehen auf der Stelle dröhnt unheilvoll, die vielen Gesichter der ganz in schwarz gekleideten Sängerinnen und Sänger des gesamten Chores sind dabei zunächst völlig unbewegt, so als könnten Soldaten eben nichts anderes, als ihre brutal kalte Pflicht im Sinn einer höheren Macht zu erfüllen, viele willige Vollstrecker, wie sie auch aus unserer deutschen Geschichte in ihrer andere Mitmenschen vernichtenen Gehorsamkeits-Wirkung den Überlebenden der Opfer in furchtbarer Erinnerung bleiben werden.  

„Der bewaffnete MANN“, the armed man, eine MESSE – schicksalhaft ist ja nicht nur die gequälte, zerschossene, sinnlos zerstörte UKRAINE, ein grauenvolles Beispiel von profitgierigem Irrsinn, wo vorrangig mächtige Männer uns allen so viel Welt kaputt Kriegen.
Insofern verweist auch in dieser politisch durchdachten  Stockacher Aufführung der notorische NICHT-Widerstand in totalitären Gesellschaften auf das, was so entsetzlich fehlt, und der doch nur in DEMOKRATIEN global für alle Bürgerinnen und Bürger möglich ist: laut gegen Unrecht zu protestieren und NEIN zu sagen!

Im Lauf des Abends taucht dann im choralen Gesang das unterschiedlichste mimische Bewegtsein der Individuen aus der großen Gruppe wiedererkennbar heraus; beruhigend.

Berührend auch die Solostimme des schicksalsergebenen „Muezzin“, der einsam den Ruf an seinen Gott Allah erklingen lässt, eine traurige Vergeblichkeit in der Stimme.

Beeindruckend an diesem feierlich choreographierten Abend die vielfältigen Anklänge aus anderen religiösen und historischen Kontexten – die Bläser, die Keyborders mit ihren mannigfachen Schlagzeugen, das wunderschöne Erklingen eines einzelnen Cellos in der andächtigen Nähe des Benedictus, die Solisten, immer männliche und weibliche Könner! – und diese anmutige unbedingte Ernsthaftigkeit aller Beteiligten. Die Konzeption dieses Abends – Helmut Hubov und Stefan Gräsle dirigierten – erinnerte mich wehmütig auch an die Kunstwerke von Bertolt Brecht und Hanns Eisler und deren ethischen Impetus.

 Zum Abschluss gab es dann ganz unerwartet noch eine besonders vehemente Fassung von „Stille Nacht“:

Nämlich alles andere als die üblich eher säuselnde Version – hier in Stockach wurde das fromme Weihnachtslied vielstimmig als BOLERO und mit vollem aufbegehrenden Volumen laut,  ja fordernd in diese sehr kalte 4. Adventsnacht hineingesungen:

 

Stille Nacht! Heilige Nacht!
Alles schläft, einsam wacht
nur das traute hoch heilige Paar.
„Holder Knabe im lockigen Haar,
schlaf in himmlischer Ruh‘,
schlaf in himmlischer Ruh‘!“

Stille Nacht, heilige Nacht,
Hirten erst kundgemacht!
durch der Engel Halleluja
tönt es laut von Ferne und Nah:
Jesus, der Retter ist da!
Jesus, der Retter ist da!

Stille Nacht! Heilige Nacht!
Gottes Sohn, o wie lacht
lieb‘ aus deinem göttlichen Mund,
da uns schlägt die rettende Stund‘:
Jesus in deiner Geburt.
Jesus in deiner Geburt.

Ein grandioser Abend, der uns mahnend in Erinnerung bleiben wird!

 

von Marianne Bäumler - Blog der Republik

 

Südkurier vom 20.12.2022

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